Nächste Fahrt von Direct Support im August ’22

cooking.information.medical care.

Wir als DIRECTSUPPORT haben es uns zur Aufgabe gemacht, Menschen die sich aufgrund verschiedenster Ursachen auf der Flucht befinden und auf ihrem langen und menschenunwürdigem Weg an den Außen- und Innengrenzen Europas festhängen, zu unterstützen.
Wir haben eine mobile Bussturktur aufgebaut, die es ermöglicht, dass wir an verschiedenste Orte fahren können um dort zu kochen, Wlan , Strom für Handys und medizinsiche Versorgung anzubieten.
Auf unserem Blog directsupport.blackblogs.org findet ihr noch mehr Informationen zu unserem Projekt, der ersten Fahrt im Frühjahr und aktuelle Infos über DIRECTSUPPORT.

DIRECTSUPPORT ist gerade in der Planung für eine weitere Fahrt im August 2022 und dafür suchen wir noch Unterstützung:
• vom Menschen, die Lust haben Teil von DIRECTSUPPORT zu werden und mit uns zusammen das Projekt zu organisieren
• für die Betreuung des Infobusses vor Ort
• beim Kochen vor Ort
• für die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort
• im Medibus bei der medizinischen Versorgung
• beim Sammeln von Spenden in Form von Geld und zb. Handyladekabeln, Netzteilen, Powerbanks…

Wir bereiten die Fahrt gemeinsam vor und sind dabei in verschiedenen Arbeitsgruppen organisert. Du musst für keins der Arbeitsfelder eine Expert:in sein – wenn Du Lust und Interesse an den Aufgaben hast, ist es möglich, in allen Bereichen mit zu machen und Verantwortlichkeiten können auch routieren.
Für die Arbeit im Medibus sind Vorerfahrungen und fachliche Ausbildungen sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig, wenn Du vor der medizinischen und pflegerischen Versogung von Menschen keine Hemmungen hast – wir arbeiten immer im Team , teilen unser Wissen und beraten uns bei jeder Behandlung.

Hast Du Interesse uns zu Begleiten oder anderweitig zu unterstützen?
Hast Du Fragen zum Projekt?

Schreib uns eine Mail an : directsupport(ät)riseup.net

Wir freuen uns von euch zu hören!

Leitet unseren Aufruf gern an solidarische Freund:innen und Gruppen weiter!

Eure DIRECTSUPPORT crew

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Widersprüche

Gedanken eines Menschen zur Öffentlichkeitsarbeit

Wie kann Öffentlichkeitsarbeit zum Leben und Sterben auf den Fluchtrouten Europas aussehen? Und der Arbeit zur Unterstützung der Menschen, die auf sie angewiesen sind?

Braucht es noch mehr Bilder von Armut und Prekarität auf der Straße, vom Ausharren auf eine Gelegenheit zum nächsten Grenzübertritt? Von Momenten der Freude in dieser Situation, in der es an so vielem mangelt, auch an Selbstbestimmtheit?

Wir werden täglich überflutet von Nachrichten und Bildern aus vielen Regionen der Welt und Bilder von dem, was wir hier sehen sind uns aus den Medien vertraut. Wir wissen um die menschenverachtenden Resultate eines globalisierten Kapitalismus. Was ist zu erwarten in einer Welt, in der alles am Profit orientiert ist und große Unternehmen immer weiter wachsen müssen, um selbst nicht unterzugehen?

An keiner Stelle geht es darum, ein gutes Leben für alle zu organisieren, entlang der Bedürfnisse aller Menschen zu produzieren. Und an der Grenze hier in Ventimiglia treffen wir auf Menschen, die ihre zugewiesene Rolle eines Lebens in Armut und Unsicherheit nicht mehr hinnehmen wollen und denen die europäischen Nationalstaaten mit Hilfe von Polizei und Militär gewaltsam entgegentreten.

Ändern Bilder oder ein moralischer Aufschrei etwas daran?

Bilder können Menschen aus dem globalen Norden, die vom Kapitalismus an vielen Stellen noch profitieren oder es zumindest schaffen, sich das einzureden, etwas vor Augen halten: zwingen dort hinzusehen, was sonst im Alltag leicht ausgeblendet wird. Aber unsere Gewöhnung an Bilder von Armut und Gewalt sind groß, sie können viele von uns nicht mehr bewegen. Und selbst wenn sie es tun, zu was führt das? Einem schlechten Gewissen? Wohltätigkeit? Spenden an Gruppen, wie unsere? An andere Organisationen, die humanitäre Hilfe leisten? Humanitäre Hilfe kann einige Symptome der Verwerfungen kapitalistischer Gesellschaften lindern, aber an ihren Ursachen ändern sie nichts. Es gibt dadurch nicht weniger Menschen, denen die Basis für ein Leben mit erfüllten Grundbedürfnissen zerstört wird.

Wir müssen unsere Beziehungen zu einander und in unseren Gesellschaften grundsätzlich neu denken. Solange wir weiter machen in dem Trott der Lohnarbeit, unser Leben über Geld organisieren und hinnehmen, dass Leben, Arbeitskraft oder Ideen einiger Menschen mehr Wert sind, als die anderer, wird sich nichts ändern!

Was uns der Kapitalismus auch nimmt, ist unsere Vorstellungskraft. Unsere Vorstellungskraft davon, dass Leben auch anders sein könnte.

Lasst uns gemeinsam weiter Streben nach einem besseren Leben für alle Menschen!

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Gelebte Solidarität – und warum das nicht nur ein Grund zur Freude ist

Seit dem Morgen des 24.Februar 2022 schaut die „ganze Welt“ auf die Ukraine und zeigt sich schockiert über den Angriffskrieg, den Putin unter dem Vorwandt einer Militäroperation zur Entnatzifizierung, veranlasst hat. Ob die ganze Welt die Geschehnisse so intensiv verfolgen, wie die Menschen in den europäischen Ländern oder in den Nato Mitgliedsstaaten, wissen wir natürlich nicht ganz genau – denn außerhalb von Europa gibt es immer noch unzählige Orte an denen ebenfalls Krieg herrscht, Zivilist:innen sterben und täglich Menschen aus unzähligen Gründen fliehen müssen. Was den absurden Krieg in der Ukraine natürlich nicht relativiert.
Millionen von Menschen erleben schrecklichste Traumata, sterben,werden ermordet, gefoltert und vergewaltigt  oder stehen vor dem Ende ihrer Existenz und wenige profitieren in Form von zunehmender Macht und Kapital. Neben der Verurteiliung der Kriegshandlung gegenüber dem ukrainischen Staat und seinen Bewohnenden macht sich quer durch die europäische Bevölkerung eine starke Welle von Anteilnahme, Unterstützung und Motivation für eine nicht enden wollende Gastfreundschaft breit. Von Privatpersonen bis hin zu Firmen und staatlichen Einrichtungen gibt es eine Einigkeit darüber, dass den millionen Menschen, die gerade aus der Ukraine flüchten müssen, Hilfe in allen Lebenslagen zukommen soll. Von dem Moment des Grenzübertritts bis hin zur Ankunft in den ersten Zielorten scheint an alles gedacht wurden zu sein – wenn auch oft noch chaotisch oder mehr privat organisiert als staatlich – aber es scheint Lösungen zu geben.
Einen kleinen Eindruck konnten wir an den Grenzorten in Polen gewinnen : es gibt SIM Karten zum telefonieren, verschiedene Essensangebote, Kinderwagen – und Autositzschalen, Kleidung, Medikamenete, Hygieneprodukte, Tierfutter und Busse sowie Autos, die Menschen abholen und mindestens in die nächste Unterkunft, Stadt oder sogar das nächste Land bringen. Und geht es dann für Ankommende in Deutschland weiter, ist kostenlose Nutzung des Nahverkehrs, niederschwellige Leistungen, Sprachkurse und das Angebot an möglichen Arbeitsstellen oder Schulplätzen schon umgesetzt oder mindestens schon in der Planung. Das ist alles super!
Doch wer bis hier her gelesen hat, wird sicherlich schon bemerkt haben, dass es noch zu einem ABER kommen wird…
 
Warum ist diese Hilfsbereitschaft nicht nur Grund zur Freude? 
Diese Situation nicht enden wollender Solidarität weist verschiedene Fallstricke auf. Zum einen sollte eine Kritik daran auf jeden Fall deutlich machen, dass sie sich nicht darum dreht, was Menschen für Unterstützung erhalten – sondern den Fokus darauf legen, warum andere Menschen diese Unterstützung nicht erfahren. Leider wird in den letzten Wochen das rassistische, sexistische und kategorisierende Gesicht im Umgang mit Menschen auf der Flucht in den staatlichen Strukturen, dem humanitären Versorgungssektor und der bürgerlichen Gesellschaft immer deutlicher. Wie so oft wird als hinkender Vergleich für Fluchtbewegungen die „Flüchtlingskrise 2015“ herbei gezogen, schon alleine in dem vergangenem Sommer 2021 als klar wurde, dass die Taliban, Kabul und ganz Afghanistan wieder unter ihre Kontrolle bringen werden und als nächstes im Herbst, als flüchtende Menschen für die perfiden Spiele von Lukatschenko und dem Westen herhalten mussten. Politiker:innen und staatliche Akteure wollen bloß kein zweites 2015 und Europa und seine innere Sicherheit muss auf jeden fall besser geschützt werden.
Wer sich aber an 2015 erinnern kann und die Grenzübertritte der damals flüchtenden Personen beobachtet und miterlebt hat, wird bemerken, dass der Umgang ein anderer war.
Menschen wurden von Polizei und Militär in Gewahrsam genommen und mussten Stunden in Gittern oder umringt von Panzern ausharren, die Orte haben nach Fäkalien und nassen Decken gestunken, es gab wenig und einseitiges Essen, die Grenzen innerhalb der EU waren plötzlich geschlossen und das Schengen Abkommen wurde außer Kraft gesetzt, an manchen Grenzorten wurden Ankommende zwar auch sehr herzlich begrüßt – doch kostenlose Angebote, Aussicht auf Arbeit oder problemfreie Aufenthalte waren nicht in Sichtweite…
Als im August 2021 hunderte Ortskräft versucht haben aus Afghanistan auszureisen,war ohne ein Visum in einen Drittstaat aus dem dann heraus ein Antrag auf Aufenthalt gestellt werden konnte, an keine Einreise zu denken. Und gerade jetzt sitzen Menschen aus Syrien, Afghanisaten, dem Iran oder Irak zwischen Belarus und Polen fest oder fahren seit Wochen auf einem Seenotrettungsschiff auf dem Mittelmeer umher und hoffen ans Festland gelassen zu werden…
Zum einen wird mal wieder deutlich, wie absurd Staatsgrenzen und bei Geburt zufällig erhaltene Staatszugehörigkeiten sind und wie sie zu einer Kategorisierung von Menschen in verschiedene Klassen führen. Und genauso deutlich zeigt sich, dass rassistisches Handeln weiterhin Menschen ausschließt und hinten anstehen lässt. Und sind Menschen von Rassismus getroffen und haben dann auch noch die falsche Staatenzugehörigkeit, ist auch der Krieg vor dem sie fliehen ein anderer als der aus dem z.B. weiße Menschen mit einem entsprechendem Pass fliehen müssen.
Auch wird über das vermeintliche Geschlecht und Alter einer fliehenden Person stets ein Urteil gefällt – Frauen, Kinder und alte Menschen wirken stets berechtigt und werden gerne aufgenommen. Junge Männer hin gegen werden eher verurteilt und sollen sich um ihr Land kümmern, dort kämpfen oder sich um ihre Familie kümmern. Aber das viele Männer wahrscheinlich in „ihrem Land“ schon längst tot wären, wegen Krieg,Verfolgung,Armut oder dem Klimawandel und sich so auch nicht sonderlich gut um ihre Familien kümmern könnten, wird selten bedacht. In dieser Zeit wird so deutlich, welche Menschen in dieser Gesellschaft noch lange hinten anstehen werden und das die kapitalistische Verwertungslogik noch häufig siegen wird.
 
Wir fordern, dass diese Unterstützung bedingslos allen Menschen, die es in ihren „Heimatländern“ nicht mehr aushalten können, zu gute kommt und somit, alle Menschen die in reichen Ländern ankommen, davon profitieren können.
Wir fordern alle hilfsbereiten Menschen dazu auf, diese Solidarität beizubehalten und weiterhin diesen Umgang mit Ankommenden zu pflegen und auch dem Staat gegenüber einzufordern!
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Grenzübergang Dorohusk

Grenzübergang Dorohusk – Poland / Ukraine

An dem letzten Grenzübergang (Poland/Ukraine) im Norden Polens, gibt es eine gute Infrastruktur. Es gibt warme und kalte Speisen und Getränke, Kleidung, Decken, Spielzeug, Sim Karten, Aufwärmmöglichkeiten usw. Die Menschen Kommen von hier auch zum Reception Point (in der Stadt) oder direct in das Landesinnere.

 

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Polnisch Ukrainische Grenze, ein überblick über einige Grenzübergänge

In den letzten Tagen war es eher Ruhig auf der Polnischen seite der Grenze. Gestern Abend sind wir von Budomierz richtung Norden gestart um uns einen überblick über Grenzübergänge und die Situation vor Ort zu verschaffen. Hier ein kleiner einblick: … Continue reading

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Support for marginalized people on the move / Polish-Ukrainian border

A part of Directsupport has decided to participate in supporting marginalized people on the move from Ukraine. With the Medibus we will provide basic medical care, hot drinks, free WiFi and cell phone charging stations, and we will also participate in shuttle coordination.
Due to the reports from the Polish border region that the care of bipoc and queer people is precarious, we have decided to spontaneously provide care for exactly these people. It pisses us off how society differentiates between supposedly „real“ and supposedly „not real“ refugees. We are angry about the reports of racist and queer/transphobic treatment of people who flee. We are angry about how racists outdo each other in their racist rhetoric. All people have the right to live where they want. All people have the right to choose their life circumstances and also to escape from them. We don’t want to write long texts here and lose ourselves in ranting about the entire situation. We rather want to become active in order to provide practical solidarity. If you can and want to support us, please donate or contact us.
We will start on Tuesday the 8th of March and will be on site for two weeks. Current information can be found at: directsupport.blackblogs.org

Medinetz Halle e.V.
IBAN: DE 65 8005 3762 1894 042405
Saalesparkasse
BANK CODE: 80053762
BIC: NOLADE21HAL
reference: convoi

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Decolonial Update from the Polish-Ukrainian border, March 10

The following text is a report from people from another structure:

We are a loose group of individuals and leftist groups who have been in the Przemyśl area in the last 10 days in order to support BIPoC refugees and offer rides to Germany and other places.

The situation in the camps at the border worsened a lot since last week. BIPoC, most of them non-ukrainian citizens, are facing a lot of racism from the Polish police, the aid organisations like Caritas, local helpers, general population and even many drivers. Not to talk about Polish hooligans patrolling the camps and trying to threaten BIPoC refugees. In the whole structure of the camps, the media and the aid system, there is a strong divide in „good and bad refugees“ and BIPoC experience full blown racism in a situation where they are extremely vulnerable.

The camps are much more militarised since this week, Police is controlling at entries and exits and drivers have to register in order to bring refugees to other places. However, the camp administration is not allowing drivers to transport non Ukrainian citizens anymore. That means that they get stuck in the camps and will be transported to other European countries as quota refugees. This does not only prolong their stay in the camp structures and discriminatory systems of aid, but it is especially dangerous for all refugees without a legal status in Ukraine, as they risk being transferred into detention centers.

Individual drivers who want to transport BIPoC out of Poland will very likely not succeed or it takes a long time to find ways to do so. This is why we have started to built a small infrastructure in order to coordinate needs for lifts with drivers and help refugees out of these camps. There is a big need for drivers to come to Przemyśl and to bring BIPoC refugees to countries outside of Poland and connect them with safe accomodation and legal support.

The rumour that the streets and infrastructure in the border region around Przemyśl is overcrowded is a (right wing) trope to prevent drivers to come.

If you are planning a trip to Przemyśl, please contact our Info-Telephone: 0049 1768 73 64 888 or fill out our Google-Form: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAlpQLSfX62JsHPoHvmn9CdoNzFL_fcx_YqLWsTIa7swTMhKBmQy5mg/viewform?usp=sf_link Please check in with us before you come as the situation differs from day to day.

Thank you for your support.

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Bericht vom Tag 1, 9. März 2022

Wir sind an der polnisch-ukrainischen Grenze angekommen und haben uns mit einer kleinen, hier schon bestehenden Struktur vernetzt. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, marginalisierte people on the move zu finden und Shuttles für diese zu koordinieren. Wir haben beschlossen ein Teil dieser Struktur zu werden, um sie zu unterstützen. Das heißt wir fahren momentan Grenzübergänge ab und sichten diese nach potentiellen Unterstützungsbedarfen. Außerdem fassen wir ins Auge eine stationäre Anlaufstelle zu schaffen für Menschen aus der BRD, die hier her kommen, um BIPoC und queere Menschen zu shuttlen. Dadurch erhoffen wir uns eine bessere Koordination.

Die hier schon bestehende Koordinierungsstruktur versucht aktuell die 5 südlichen Grenzübergänge abzudecken. Wir waren nun an den beiden nördlichen Übergängen, um uns einen Überblick zu verschaffen. Heute ist es an diesen beiden, eher kleineren Übergängen ruhig. Es gibt Gerüchte darüber, dass die Grenze vorübergehend geschlossen war, weil zu viele von den ukrainischen Grenzbeamt*innen als männlich gelesene Personen versucht hätten die Ukraine zu verlassen. Bestätigen ließ sich dies nicht.

An den beiden nördlichen Grenzübergängen gibt es jeweils einen Transitbereich. Unserer Beobachtung nach werden die Menschen zum größten Teil direkt aus dem Transitbereich von Reisebussen abgeholt und ins Landesinnere gefahren. Es war uns bis jetzt nicht möglich in diesen Transitbereich zu gelangen. Wir haben keine Probleme mit Staus oder ähnlichem beobachten können, so wie es medial berichtet wird.

Es ist sehr kalt und es gibt viele Berichte darüber, dass die Menschen auf der ukrainischen Seite der Grenze stundenlang warten müssen. Deswegen gibt es wohl viele people on the move, welche unterkühlt auf der polnischen Seite der Grenze ankommen. An den beiden nördlichen Grenzübergängen gibt es kleine, aber gut organisierte Versorgungspunkte. Wir können noch nicht beurteilen, ob diese Versorgung allen Menschen zu Gute kommt. Zudem erreichen die meisten Menschen diese Versorgungspunkte nicht, da sie direkt im Transitbereich in Reisebusse steigen und weggefahren werden.


Nachfolgend eine Einschätzung von der hier schon bestehenden Struktur, die wir unterstützen:

8. März

Die Lage hat sich kaum verändert. Es gibt einen großen Bedarf an Fahrten und einen noch größeren Bedarf an Koordination, um auch den relativ schwer zu findenden, marginalisierten Gruppen helfen zu können.

Die Aussage des Auswärtigen Amtes, keine Fahrten hier her zu organisieren, kann ich in keinster Weise nachvollziehen: Nirgendwo bildet sich Stau, außer auf der ukrainischen Seite und auf dem Grenzübergang Korczowa auf der Autobahn auf der polnischen Seite direkt vor der ukrainischen Grenze, wo keine Fahrten stattfinden. Das Einzige ist der unwirtschaftliche Verbrauch an Kraftstoff, der sich an der Rationierung der Tankfüllungen erahnen lässt, was aber in einer solchen Lage zu verschmerzen ist, denke ich.

Dem Bericht von Ali nach, kam nach seinem Fußmarsch von Liviv nach Korczowa noch 18 Stunden Schlange stehen am polnischen Grenzübergang. Im Moment schneit es auch in den niedrigeren Regionen weiter nördlich und es ist saukalt.

Nachfolgend ein kleiner Überblick über die Grenzübergänge in der Region um Rzeszow (von Norden nach Süden):

  • Hrebenne: mittelgroßer Grenzübergang; das Ersthelfer*innen-Camp ist privat organisiert; außer der Polizei, die den Verkehr regelt, passiert alles selbstorganisiert; medizinischer Support ist vorhanden; die Ankommenden werden relativ zügig mit Bussen und privaten Autos nach Zamosc zum Bahnhof gebracht
  • Budomierz: kleiner Grenzübergang; relativ professionell organisiert; ebenfalls reines Durchlauflager; hier werden alle Ankommenden zum Bahnhof nach Lubaczow gefahren
  • Korczowa: großer Grenzübergang an der Autobahn; hier werden die Flüchtenden zur Hala Kijoska (eine Messe bzw. Großmarkthalle) in Wylny gebracht; dort ist es je nach Anzahl der neu ankommenden Menschen voll bis überfüllt; auch hier fast alles auf Basis von NGOs und Volunteers organisiert; mittlerweile gibt es einen Computer, Fahrer*innen können Fahrangebote anmelden, die per Lautsprecher angesagt werden; dies erreicht jedoch kaum Menschen, der Informationsfluss ist nach wie vor sehr schlecht; dafür ist der Bedarf nach Transportmöglichkeiten so groß, dass die Busse auch ohne vorherige Anmeldung in wenigen Minuten besetz sind; sie fahren hauptsächlich nach Warschau, Krakau und Poznan; Menschen mit nicht-ukrainischen Background werden benachteiligt, aber sie dürfen zumindest in die Halle und bekommen Liegen zum schlafen; wir konnten hier mehreren Menschen aus Syrien helfen oder Hilfe vermitteln
  • Medyka: größerer Grenzübergang; alle Ankommenden werden zum Tesco-Camp (stillgelegenen Shopping-Mall) in Przemysl gebracht; das Lager hat mittlerweile eine sehr organisierte Struktur, die es allerdings etwas schwer macht, Menschen mit nicht-ukrainischen Background zu helfen; alle Fahrer*innen müssen sich anmelden und bekommen dann grüne Bändchen; Einlass- und Ausgangskontrollen finden statt; laut Berichten von Freiwilligen vor Ort wurden Flüchtende, die nicht ukrainische aussahen, in ihren Zelten beherbergt, weil sie nicht in der Halle nächtigen durften; hier besteht Handlungsbedarf mit dauerhaften Augen und Ohren vor Ort

Es wird berichtet, dass sich die Dramen eher vor der polnischen Grenze auf der ukrainischen Seite und an den Grenzübergängen direkt abspielen, wo die Menschen nicht in die Shuttle-Busse gelassen werden oder erst als Letzte den Grenzübergang passieren dürfen. Es bedarf dort an Helfenden, die den Grenzübergang beobachten und solche Fälle melden. So könnte man diesen Menschen schneller und gezielter helfen.

Hilfsgüter, vor allem Medikamente, Trinkwasser und Nahrung, bedarf es meiner Einschätzung nach vorwiegend auf ukrainischer Seite. Die Hilfsgüter werden in Logistikzentren kommissioniert und auf LKWs geladen. Wir wissen um ein solches Lager in der Nähe von Czieszanow.

Unterkünfte sind eine Problem. Man sollte nicht einplanen, in der Nähe der Grenze zu übernachten. Bis Rzeszow ist nahezu alles ausgebucht.

 

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Unterstützung marginalisierter people on the move / polnisch-ukrainische Grenze

Ein Teil von Directsupport hat beschlossen sich an der Unterstützung marginalisierter people on the move aus der Ukraine zu beteiligen. Wir werden mit dem Medibus eine medizinische basis Versorgung, warme Getränke, freies WiFi und Handy-Ladestationen bereitstellen, außerdem werden wir uns an shuttle Koordinierung beteiligen.
Aufgrund der Berichte aus der polnischen Grenzregion aus denen hervorgeht, dass die Versorgung von Bipoc und queeren Menschen prekär ist, haben wir beschlossen spontan Versorgung für genau diese Menschen bereit zu stellen. Es kotzt uns an wie in der Gesellschaft unterschieden wird zwischen vermeintlich „echten“ und vermeintlich „nicht echten“ geflüchteten Menschen. Wir sind wütend über die Berichte von rassistischer und queer-/transfeindlicher Behandlung von Menschen die fliehen. Wir sind wütend darüber wie sich die RassistInnen in ihrer rassistischen Rethorik gegenseitig übertrumpfen. Alle Menschen haben das Recht da zu leben wo sie wollen. Alle Menschen haben das Recht ihre Lebensumstände selbst zu wählen und auch daraus zu entfliehen. Wir wollen hier keine langen Texte schreiben und uns darin verlieren über die Gesamtscheisse zu wettern. Wir wollen lieber aktiv werden um praktische Solidarität zu leisten. Wenn ihr uns unterstützen wollt und könnt, so spendet gern oder kontaktiert uns.
Wir werden am Dienstag den 8.März starten und zwei Wochen vor Ort sein. Aktuelle Informationen findet ihr unter: directsupport.blackblogs.org

Medinetz Halle e.V.
IBAN: DE 65 8005 3762 1894 042405
Saalesparkasse
BLZ: 80053762
BIC: NOLADE21HAL
Verwendungszweck: convoi

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Spendenaufruf Medibus

Seit Mitte letzten Jahres hat die Gruppe directsupport (directsupport.blackblogs.org) einen rettungswagen zur schnellen medizinischen Hilfe für people on the move (und andere), dieser wird sowohl von der Gruppe selbst genutzt als auch anderen Strukturen und Einzelpersonen zu dem oben genannten Zweck überlassen. Aktuell ist der medibus in einer Halle untergebracht um ein paar Monate in denen er gerade nicht genutzt wurde im trockenen stehen zu können. Nun haben wir uns entschlossen angesichts der dynamischen und dramatischen Lage den medibus aus dem Winterschlaf zu holen und ihn startbereit zu machen, sodass er jederzeit von allen Gruppen oder Einzelpersonen die medizinische Hilfe leisten wollen genutzt werden kann. Hierfür suchen wir aktuell Geld um ihm eine Jahres Zulassung zu spendieren. Vielleicht kennst du Menschen die bereit wären etwas zu spenden oder kannst selbst etwas spenden? Insgesamt versuchen wir schnellstmöglich mind. 1000euro zusammen zu bekommen. Gespendet werden kann an das Konto vom:

Medinetz Halle e.V.
IBAN: DE 65 8005 3762 1894 042405
Saalesparkasse
BLZ: 80053762
BIC: NOLADE21HAL
Verwendungszweck: medibus

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