Spendenaufruf

Aufgrund der dynamisch dramatischen Lage bereiten wir uns darauf vor
schnell einsatzfähig zu sein, auch deswegen hier unser Spendenaufruf:

„direct refugee support“ / let the people go

Liebe Freund:innen und Unterstützer:innen,
wir sind eine Gruppe von Menschen, die aktiv people on the move
helfen wollen, welche an den Grenzen von Europa steckengeblieben sind,
da die Grenzen vielfach abgeriegelt wurden.
Die Europäische Außengrenze ist seit 2015 durch Zäune, Stacheldraht,
Militär und Polizist:innen hermetisch abgeriegelt. Die europäische
Abschottungspolitik macht ein Durchkommen nach Nord- und Westeuropa für
Menschen auf der Flucht seitdem kaum noch möglich. Auf Lesbos, Samos,
Chios und anderen griechischen Ägäisinseln harren zehntausende
Geflüchtete aus und das Meer wird weiterhin von Menschen überquert, die
auf der Suche nach einem „besseren“ Leben in Europa sind. Sie fliehen
vor Krieg, Not, Zwangsehen, Verfolgung und Hunger in ihren
Herkunftsländern. Wenn es Geflüchtete auf das Festland geschafft haben,
werden sie wieder in Lager gesteckt.
Nach wie vor sind tausende Menschen auf der Flucht durch Griechenland,
Bulgarien, Serbien, Albanien, Montenegro, Bosnien u.s.w.
Sie bekommen unzureichend Lebensmittel, Wasser, Medikamente,
Hygieneartikel, warme Kleidung und Decken. Sie müssen dort Monate unter
unmenschlichen Bedingungen untätig auf eine Möglichkeit warten, um von
diesen überlebensfeindlichen Orten wegzukommen.
Ein Weiterkommen ist oft nur mit gefährlichen Fußmärschen über grüne
Grenzen oder auf stundenlangen Fahrten, versteckt in Lkw-Anhängern
möglich. Wenn sie in den südeuropäischen Ländern angekommen sind, gibt
es weder Versorgung noch Perspektiven, was die Menschen dazu treibt, ihre
Reise in andere europäische Länder fortzusetzen. Viele haben Verwandte,
Freund:innen oder Familie in den Ländern, die sie erreichen wollen.
Es gibt viele NGOs, die entlang dieser Routen Nothilfe leisten. In
Camps und Städten werden Küchen aufgebaut, um Geflüchtete mit warmen
Speisen und Getränken zu versorgen. Zelte, Decken, Schlafsäcke, warme
Kleidung, Hygieneartikel werden gesammelt, gelagert und ausgegeben.
Ärzt*innen und Sanitäter*innen bieten eine Erstversorgung an,
Informationen und Internetversorgung werden organisiert. Auch
Bordermonitoring, um z.B. Pushbacks (Zurückdrängen nach Grenzübertritt
in Herkunftsland ohne Möglichkeit oder Prüfung auf Asyl) zu dokumentieren
und öffentlich zu machen, ist ein Schwerpunkt dieser Arbeit.
Wir als directsupport haben es uns zur Aufgabe gemacht auch abseits der
großen Routen Hilfe zu leisten und People on the move zu unterstützen,
indem wir basismedizinische Versorgung anbieten, Infomaterial über die
Region zur Verfügung stellen, Essen zubereiten und ausgeben und die
Möglichkeit geben Telefone aufzuladen und ins Internet zu gehen.
Dafür fahren wir mit Bussen für begrenzte Zeiträume in Absprache mit
lokal aktiven Gruppen in verschiedene Regionen.
Außerdem versuchen wir People on the Move, soweit es uns möglich ist,
mit dem Notwendigsten zu versorgen, z.B. Hygieneartikel, Zahnbürsten,
Decken und witterungsgerechte Bekleidung, die gespendet wurden oder von
Spenden finanziert sind. Dazu benötigt es Spenden um Struktur (Treibstoff,
Gas, Steuern, Versicherung,) und Material (USB- Ladekabel, Lebensmittel,
Arzneistoffe, Druckmaterial) zur Verfügung zu stellen, außerdem werden
einige Monate vor Fahrten Sammelpunkte für Spenden eingerichtet und
bekannt gegeben. Laßt uns gemeinsam der tödlichen Abschottungspolitik
der EU etwas entgegensetzen.
Wenn ihr euch mehr Informationen wünscht, schreibt gern eine Mail oder
guckt auf die Homepage.

Homepage: https://directsupport.blackblogs.org/
e-mail: directsupport@riseup.net
Konto: Medinetz Halle / Saale e.V.
Iban: DE65 8005 3762 1894 0424 05
BIC : nolade21hal / Saalesparkasse
Verwendungszweck: konvoi
Es kann eine Spendenquittung ausgestellt werden, bitte gebt dazu eure Adresse an.

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brochure / Voice of the game

The brochure „Voice of the game“ is now online in english.

look @: material / Voice of the Game

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Rauch

Ich sitze hier und drehe Zigaretten. Auf diesem Parkplatz im Oktober. Ich gehöre dazu und doch eigentlich nicht. Es ist nicht mein Ort, doch der Ort für alle die keinen anderen haben. Der Ort an den alle kommen die weg wollen. Da wo manche länger bleiben und andere schneller gehen. Je nachdem wie gut du das Spiel spielst, wird er dein Zuhause ohne Haus. Ohne Wärme und ohne Schutz. Alle ernähren sich von Hoffnung.
Das kleine bisschen Rest was noch übrig ist. Mal mehr durch andere Geschichten, dann wieder weniger durch die nächtliche Realität. Wenn die Schriften auf den Uniformen im Mondlicht leuchten und du weißt, dass du es nicht geschafft hast, dass du wieder zurück musst. Wenn das Schreien im Kopf und um dich rum wieder laut wird und das Zweifeln wieder beginnt. Es dreht sich und beginnt immer wieder von neuem.
Dabei suchst du nur die Stille. Die Tür zum zumachen, das Bett um endlich schlafen zu können.


Und ich sitze hier und drehe Zigaretten. Du kommst dazu und setzt dich zu mir. Du sprichst mit mir, doch ich verstehe deine Sprache nicht. Ich spreche und du verstehst meine Sprache nicht. Doch du bleibst dabei.
Sprechen gegen die Hoffnungslosigkeit. Ich höre dir zu und folge dem Klang deiner Stimme, nur um festzustellen das ich doch nichts weiß. Ich gebe dir eine Zigarette, du lachst und redest weiter. Es macht dir nichts aus, ob ich dich verstehe oder nicht. Nicht an diesem Ort. Ich höre zu und drehe Zigaretten. Unsere Welten so verschieden, treffen aufeinander an diesem Ort und berühren sich für einen kurzen Moment.
Ohne einander zu verstehen, verstehen wir doch, dass es ein guter Moment ist um hier zusammen zu sitzen.


Ich sitze hier und drehe Zigaretten. Du bist da am Tisch und trinkst Tee. Wie jeden Tag. Die Augen jeden Tag ein wenig müder. Die Fragen und Antworten jeden Tag die selben. So wie die Tage anfangen in Monotonie, so enden sie auch. Gefangen zwischen bleiben und gehen. Nichts ist selbstgewählt. Das war es noch nie. Doch du lachst und machst Witze über das Leben. Hinter deinen Witzen blitzt die Verzweiflung. Die Depression über den Zustand deiner Situation. Deine Freundin an deiner Seite ist alles was dir bleibt. Das
Leuchten in deinen Augen wenn du sie betrachtest und dir Sorgen um sie machst hält dich am Leben. Die Nächte zu Dunkel und Kalt zum schlafen der Tag zu laut. Und das alles seit Jahren. Es hinterlässt seine Schatten in deinen Augen. Doch du zuckst mit den Schultern und weißt das es weitergeht. Auf der Suche nach der Ablenkung von der Monotonie und dem Kämpfen gegen die Gedanken um alles.

Ich sitze hier und drehe Zigaretten. Du ertränkst dich. Die Realität scheint zu schwer, als das du sie nüchtern ertragen könntest. Die anfängliche Euphorie wird schnell abgelöst durch die Gleichgültigkeit. Jeder Schluck bringt dich dem Abend näher. Lässt die Zeit etwas schneller vergehen und tötet einmal mehr die gradlinigen Gedanken die an dir nagen. Die Abstände unseres Zusammentreffens werden kürzer gemessen daran, wie
deine Flaschen leerer werden. Du lachst und freust dich über den Genuss der Zigarette zu deinem Bier.
Später verändert sich die Farbe deines Getränks und wird klar. So wie dein Zustand sich verändert. Bis deine Füße dich nicht mehr tragen können. Der Tag war gut wenn er schnell verging. Auch wenn du dich morgen nicht mehr erinnern kannst.


Ich sitze hier und drehe Zigaretten. Der Regen rinnt an meiner Jacke herunter und macht es fast unmöglich das Paper zu überreden sich nicht sofort in nichts auzulösen. Mit dem Regen kommt die Kälte. Sie kriecht die Beine hoch und beißt sich an deinen Klamotten fest. Durch die Risse an deinen Schuhen kriecht die Nässe mit der Kälte in deine Füße und lässt dich zittern. Das Feuer aus Plastik spendet ein bisschen Wärme doch raubt dir die Luft zum atmen. Du wählst die Wärme und hustest. Der Müll schwimmt an dir vorbei und
bunte Farben spiegeln sich auf den Pfützen. Der Wind pfeift und bläßt dir den Plasterauch ins Gesicht. Wir rauchen zusammen und dir fällt die Zigarette fast aus der Hand, als der nächste Windstoß dich zum zittern bringt.


Noch sitze ich hier und drehe Zigaretten. Der Beton unter meinen Füßen ist kein Ort zum leben. Aber leben will hier auch kein Mensch. Nur geht es nicht darum was wir wollen. Die Welt wie wir sie kennen, ist nicht dazu angelegt sich an unseren Träumen zu orientieren. Die Linien auf der Landkarte bestimmen den Alltag, die Last der Vergangenheit liegt schwer auf den Herzen. So verschieden unsere Realitäten sind, sind wir doch durch den Ort in diesem Moment verbunden. Dadurch nicht wegsehen zu wollen und nicht weiter zu
kommen. Ich habe es gewählt hier zu sein, du nicht. Ich kann jederzeit gehen und wählen wohin, du nicht.
Doch in diesem Moment treffen wir uns hier auf die Länge einer Zigarette, eines Gespräches und eines Lächelns.

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Abfahrt

In den letzten Wochen ist viel passiert. Mittlerweile ist unsere Gruppe sehr geschrumpft, die meisten sind abgereist und bereits zurück in Deutschland. Dadurch haben wir unsere Struktur so runtergefahren, dass wir nur noch mit dem Medibus und dem Infobus unten am Platz sind und statt gekochtem Essen nur noch Brot und Hummus und Marmelade (zur Freude vieler Menschen) im Angebot haben.

Die letzten Tage waren geprägt von Regen und Kälte. Uns wird bewusst, dass die Lage für die people on the move immer schwieriger und beschissener wird hier in Italien im Winter. Viele haben keine Regenklamotten, geschweige denn richtige Schuhe um dem Wetter stand halten zu können und die Nächte sind mittlerweile so kalt, dass eine Decke keine Wärme mehr bietet. Der einzige überdachte Ort ist weiterhin eine Brücke, die allerdings bei bleibendem Regen und steigenden Flüssen kein sicherer Ort ist.

Wir werden morgen noch unser Auto reparieren und unsere Sachen packen und dann auch zurück fahren. Wir sind erschöpft, doch es bleibt immer ein ungutes Gefühl einfach abzuhauen, ins Auto zu steigen und zurück ins Wohlstandsleben zu fahren. Zu wissen, dass viele Menschen dann keinen Cafe und Tee, keine Lademöglichkeit, kein WIFI und keine regelmäißige medizinische Versorgung mehr haben werden.

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Oulx

In der letzten Oktober Woche haben sich einige von uns Zeit genommen um nach Oulx zu fahren. Oulx ist ein Ort in den Alpen in der Nähe der französischen Grenze. Claviere ist ein Grenzort, der ca. 400km von Ventimiglia entfernt in den Bergen liegt. Viele people on the move nutzen diesen Weg (trotz Schnee und Kälte) über die Grenze, da es zu weniger Pushbacks kommt als in Ventimiglia. Zur Zeit sind leider keine größeren, organisierten, solidarischen Strukturen vor Ort. Seit der No Nation Truck vor ein paar Wochen von der Kälte vertrieben wurde ist die letzte organisierte Struktur weggebrochen. Ein paar winter ressistente Einzelpersonen versuchen trotzdem weiter ihr Möglichstes um die people on the move zu unterstützen. Es gab mehrere Jahre ein besetztes Haus welches selbstverwaltet genutzt wurde und Platz zum schlafen, kochen, ausruhen und Leben für people on the move gegeben hat. Dieses wurde im März 2021 von der Regierung geräumt und steht seitdem leer. Seit der Räumung gab es weitere Besetzungen, die nach kurzer Zeit wieder von den Cops geräumt wurden. Das letzte Haus wurde letzten Monat geräumt, sodass die Menschen nur noch die Möglichkeit haben beim Roten Kreuz in Oulx für eine Nacht unterzukommen, die mit den Bullen kooperieren. Von Oulx aus muss Mensch 20km laufen um zur Grenze zu kommen, am Tag fährt ein Bus (mittlerweile ist diese Strecke eingestellt), welchen die Cops allerdings oft verfolgen und die Menschen direkt pushbacken, die sich zur Grenze aufmachen. Von Claviere aus (was ein Skitourismusort ist, voller faschistischer EinwohnerInnen) sind es nochmal 20km bis zum ersten sicheren Zufluchtsort für people on the move auf französischer Seite.

Die Aktivistis vor Ort sind täglich von Repressionen betroffen und werden praktisch von den Bullen verfolgt. Sie sind momentan auf solidarische Strukturen angewiesen, um weiterhin Menschen helfen zu können, die den gefährlichen Weg durch die Berge aufsich nehmen.

Wir überlegen als Struktur eventuell im nächsten Frühjahr unterstützend vor Ort zu sein. Allerdings brauchen die Menschen auch jetzt schon unsere und eure Unterstützung, die gerade nur finanziell geschehen kann. Die Aktivistis bitten um Geldspenden für Essen, Benzin, Klamotten….

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Es gibt einen neuen Medibus!

Diesen Sommer entschieden wir uns zum Kauf eines alten Rettungswagens. Wir wollten ein Auto dauerhaft für mobile medizinische Versorgung ausstatten, sodass es auch an andere Gruppen verliehen werden kann. Mehrere Wochen lang erneuerten wir alle Bauteile, die nicht mehr gut in Schuss waren und bauten den Innenraum für unsere Zwecke um. Der Medibus ist jetzt mit Behandlungsliege und -stuhl ausgestattet. Es gibt viele verschiedene Lagermöglichkeiten für Verbände, Medikamente und Untersuchungsinstrumente. Einiges, das bereits standardmäßig in RTWs (Rettungswagen) verbaut ist, kam uns zu Gute, wie zum Beispiel eine helle Ausleuchtung des gesamten Raumes und abschließbare Schränke, was die hygienische Lagerung erleichtert. Außen musste einiges verändert werden, damit wir den alten RTW benutzen können, aber der Medibus ist immer noch gut als medizinisches Versorgungsangebot erkennbar. Wir versuchten ihn durch Aufbringen von dem Schriftzug „medizinische Versorgung“ in unseres Wissens nach häufig gesprochenen Sprachen auf Fluchtrouten in Europa noch besser zuordenbar zu machen.

Am Versorgungsbedarf hat sich im Vergleich zum Frühjahr wenig verändert. Noch immer gibt es auf Grund der unsicheren Wege des Grenzübertritts und Verletzungen durch Polizei und Militär bei illegalen Pushbacks vor allem Wunden zu versorgen, sowie typische akute Krankheitsbilder, die es auch in der hausärztlichen Praxis gibt, wie Erkältungen und Magen-/Darmerkrankungen. Viele der Menschen, die wir medizinisch versorgen berichten über eine große allgemeine Schwäche und Müdigkeit durch die Gewalt von Polizei und Militär, die viele Menschen erfahren und die Härten der langen Ungewissheit und des Lebens auf der Straße.

Oft können wir nur etwas Symptome lindern und hoffen schlimmere medizinische Verläufe durch unser punktuelles Angebot verhindern zu können. Es bleibt eine große Frustration darüber, an den gesellschaftlichen Verhältnissen, die zu vielen der Beschwerden führen im Rahmen dieser Arbeit nichts ändern zu können.

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Neues unmenschliches Gesetz in Italien

Heute erreichen uns schlechte Nachrichten, die wir gerne teilen wollen. Der ultrarechte Bürgermeister hat es geschafft, ein unmenschliches Gesetz durchzubringen, was sich explizit gegen alle Menschen ohne Obdach richtet. Ab heute ist es verboten, dass Menschen auf Bänken liegen, Matratzen auf den Boden legen, Alkohol im öffentlichen Raum trinken, sogar Taschen und Rucksäcke auf Bänke zu legen, um nur einige Dinge zu nennen. Die offensichtliche Frage, wo denn all die Menschen schlafen sollen, wenn leere besetzte Häuser geräumt werden, keine Wohnungen oder Zelte zur Verfügung gestellt werden und jetzt sogar verboten ist mit einer Matratze oder Pappe auf dem Boden zu schlafen, wird nicht beantwortet sondern mit einer Geldstrafe von 100 bis 300 Euro gedroht. Als ob sich die Menschen aussuchen würden, dass sie auf der Straße leben, auf dem Boden schlafen, nicht wissen wo sie hin sollen und beim Versuch aus dieser Stadt weg zu kommen eingesperrt und zurück geschickt werden. In der Hoffnung auf kommenden Protest, werden wir versuchen, betroffene Menschen zu unterstützen und Möglichkeiten nach sicheren Orten aufzuzeigen.

Homelessness is not a crime!

Fight against the system!

Power to the people!

Italienischer Artikel : https://www.riviera24.it/2021/10/ventimiglia-contrasto-ad-abuso-di-alcool-bivacchi-e-degrado-sindaco-scullino-firma-lordinanza-721844/

Übersetzung des italienischen Artikels:

Ventimiglia. Die vom Bürgermeister Gaetano Scullino unterzeichnete Verordnung zur „Bekämpfung des Konsums alkoholischer Getränke und des illegalen Parkens auf öffentlichen Plätzen, die zu Biwaks und zur Verschlechterung der städtischen Umwelt führen“ wurde heute Morgen am schwarzen Brett der Gemeinde Ventimiglia veröffentlicht.

Ab heute ist daher der Konsum von alkoholischen Getränken jeglicher Stärke in öffentlichen Räumen oder öffentlich zugänglichen Bereichen, mit Ausnahme der Außenbereiche von Lokalen, untersagt. Das Verbot gilt täglich zu jeder Zeit außer zwischen 11.30 und 15.00 Uhr, und zwar bis zum 31. Dezember.

Der Bürgermeister hat außerdem ein 24-stündiges Verbot des Biwakierens, der unsachgemäßen Nutzung von Bänken (darauf liegen, sie verschmutzen, selbst wenn man die Füße darauf abstellt, darauf schlafen und Rucksäcke, Taschen, Säcke und Koffer aufstapeln) und des Aufstapelns von Material, das als Bett dient (Matratzen, Kartons, Zelte und alle anderen Gegenstände, die Verfall und Unordnung verursachen)“ angeordnet.

Dieses Verbot gilt für alle Gebiete, in denen sich Schulen, Sportanlagen, Museen, Denkmäler, Gotteshäuser und deren Zubehör befinden. Und außerdem: Bahnhof und alle für den Nahverkehr genutzten Bereiche, Gesundheitseinrichtungen, alle für Messen, Märkte und öffentliche Veranstaltungen genutzten Bereiche, alle Friedhofsbereiche, alle Gärten, Parks und öffentlichen Grünflächen, ausgestattet oder nicht, alle öffentlichen Bereiche für Kinderspielplätze, Blumenbeete, die Oase Nervia und das SCI-Gebiet des Flusses Roja, alle Fußgänger- und Fahrradbereiche, alle Bereiche entlang des Meeres und des Flusses, Einkaufszentren, alle für Straßenmärkte genutzten Bereiche und feste Standorte; via Tenda; piazzale Tenda, piazza Cesare Battisti, piazza della Libertà, piazza Marconi, piazza della Cattedrale; Bereich Funtanin; via della Repubblica; Bereich des Putto-Brunnens; via Roma (Abschnitt von via Mazzini bis via Bligny); piazzetta Falcone e Borsellino und Agents of the Escort; Piazza Costituente und das Borgo-Gebiet; Piazza Bassi; Piazza Pertini; Piazza XX Settembre; die Marconi-Promenade; alle öffentlichen Strände; Via Gramsci; alle Gebiete im Flussbett der Roja und somit das gesamte rechte und linke Flussufer. Zum Beispiel: in der Nähe des Dammes im Abschnitt des linken Roja-Ufers vom Autobahnkreuz bis zum Meer und im linken Abschnitt vom Peglia-Gebiet bis zum Meer, unbeschadet der Unmöglichkeit, in den eingezäunten Bereichen unzulässig zu parken.

Im Falle einer Übertretung. „Die Nichtbeachtung der Verbote „zieht die Verhängung einer Verwaltungssanktion in Höhe von 100,00 Euro nach sich, die dem Drittel des Höchstbetrages der Sanktion entspricht (von 100,00 Euro bis 300,00 Euro), es sei denn, die Tat stellt keine Straftat dar“.
„Wenn der Täter, der aufgefordert wurde, den Gegenstand der Übertretung in den entsprechenden Behältern zur Entsorgung abzugeben, dieser Aufforderung nicht nachkommt, wird der Gegenstand beschlagnahmt, nachdem ihm die Flüssigkeit, die er enthält, entzogen wurde. Und weiter: „Im Falle von Material, das als Bett benutzt wird (Matratzen, Zelte, Pappe und andere Gegenstände, die Verfall und Unordnung verursachen), erfolgt die administrative Beschlagnahmung gemäß Art. 13 des Gesetzes 689/1981 durch sofortige Übergabe an das mit der Abfallentsorgung beauftragte Unternehmen.

Die Verordnung wurde vom Bürgermeister nach einer befürwortenden Stellungnahme der Präfektur und einer Konfrontation zwischen Scullino und den Kräften der Mehrheit unterzeichnet, um die schwierige Koexistenz zwischen den Einwohnern von Ventimiglia und den Migranten zu beenden. Die unrechtmäßige Besetzung öffentlicher Räume trägt zu einem Gefühl des städtischen Verfalls und damit zu einer kollateralen Störung des öffentlichen Friedens für die Menschen bei, die in diesen Gebieten leben und sich dort aufhalten“, heißt es in dem Dokument.
Die Störung des öffentlichen Friedens in den Gebieten, in denen sich diese Biwaks hauptsächlich befinden, wird durch zahlreiche Beschwerden von Bürgern und spontanen Komitees dokumentiert, die bei der Stadtverwaltung eine schwerwiegende Beeinträchtigung darstellten; diese Situation nährt das Unbehagen und das Gefühl der Unsicherheit der Bürger und Anwohner, mit der allgemeinen Überzeugung, nicht in der Lage zu sein, unter sicheren und freien Bedingungen über die öffentlichen Räume, die allen zur Verfügung stehen sollten, frei zu verfügen“.

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PASSO DELLA MORTE

Blick auf die italienisch-französische Küste

Bild 1 von 15

Um der Hektik der Aktion kurz entfliehen zu können, gingen zwei von uns in den Bergen an der italienisch-französischen Küste wandern.

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Call out for Donation

Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen,

seit Anfang Oktober ist direct support wieder in Ventimiglia. Die Situation für die people on the move hat sich hier seit April eher noch verschlechtert. Seitdem der Squad (casa rossa) geräumt wurde, schlafen die meisten von ihnen unter der Brücke an der Via Tenda oder am Bahnhof. Der Weg nach Frankreich ist durch die illegale Praxis der Pushbacks für viele people on the move ein schier unüberwindbares Hindernis. Es mangelt weiterhin an den elementarsten Grundbedürfnissen, an Lebensmitteln, Kleidung, Decken, Duschen, Kommunikationsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung… Mit unserer mobilen Infrastruktur können wir u.a. Essen, Tee, Kaffee, Wlan, Handy-Lade-Möglichkeiten, Hygieneprodukte und basismedizinische Versorgung bereitstellen.

Ohne eure Unterstützung in Form von Geld- und Sachspenden wäre der Support in dieser Form nicht möglich – dafür wollen wir uns bei euch bedanken! Doch sind wir weiterhin auf eure Solidarität angewiesen und benötigen weiterhin finanzielle Unterstützung, auch damit wir als mobile Gruppe flexibel reagieren können und so kurzfristig auch an anderen Orten unterstützend aktiv sein können.

Daher bitten wir euch erneut um Support in Form von Geld- und Sachspenden und der Verbreitung unseres Aufrufs und Blogs!

Für eine Welt ohne Grenzen!

No Borders – No Nation!

Solidarität Jetzt!

Spendenkonto:
Medinetz Halle/Saale e.V.
IBAN : DE65 8005 3762 1894 0424 05
BIC : nolade21hal
Saalesparkasse
Verwendungszweck : directsupport

blog : directsupport.blackblogs.org

Zur aktuellen Situation könnt ihr hier ein Interview vom 12.10.21 mit Radio Corax in Halle nachhören.

 

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Borderpoint

Zwischen Ventimiglia und der französischen Grenze in Richtung Menton und Nizza befindet sich der „Borderpoint“. Dabei handelt es sich um eine Sitzmöglichkeit oder Aussichtsplatzform am Rande der Straße.

Dieser Ort war bis zum Sommer diesen Jahres ein wichtiger Anlaufpunkt für persons on the move. Die selbstorganisierte Gruppe Kesha Niya hat diesen Platz an jedem Tag in mehren Schichten mit Essen, Informationen zu Ventimiglia und vor allem Gesellschaft bespielt. Für Menschen die erschöpft von ihrem Weg oder gebeutelt von unzähligen Repressionen und Pushbacks der französischen und italienischen Polizei und des Militärs dort angekommen sind, war dies eine Möglichkeit eine Pause zu nehmen und sich zu stärken.

Auch offizielle Stellen und NGOs wie die Caritas oder Save the Children haben diesen Platz genutzt um mit Menschen in Kontakt zu treten.

Einige Jahre wurde der Borderpoint mit mal mehr oder mal weniger Aufmerksamkeit und Gängelein der italienischen Polizei geduldet. In diesem Sommer ist es jedoch dazu gekommen, das dieser mit der Zeit gestaltete Ort, geräumt wurde.

Fährt mensch jetzt am Borderpoint vorbei sind Absperrgitter und Reste und Absperrband zu sehen zu sehen.

Dahinter befindet sich nur noch ein staubiger Platz- leer und traurig und Zeuge von der Abschottung Europas.

Doch trotz dieser erneuten Repression finden sich Menschen zusammen und unterstützen sich.

Solidarität findet ihre Wege und passiert auf den engsten Räumen.

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