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Erste Interviews veröffentlicht!
Bei Radio Corax sind in den letzten Wochen erste Interviews von Menschen von directsupport mit people on the move ausgestrahlt worden.
Hier die Links:
Stimmen von der Grenze (Teil 1) – https://www.freie-radios.net/118613 (nur intern)
Stimmen von der Grenze (Teil 2) – https://www.freie-radios.net/118778 (nur intern)
Bakhit – https://radiocorax.de/people-on-the-move-bakhit/ und bei Freie Radios https://www.freie-radios.net/118621 (englisch)
Alexandre – https://radiocorax.de/people-on-the-move-alexandre/ und bei Freie Radios https://www.freie-radios.net/118642 (englisch)
Abdi – https://radiocorax.de/people-on-the-move-abdi/ und bei Freie Radios https://www.freie-radios.net/118666 (deutsch, englisch, arabisch)
Richard (Teil 1) – https://radiocorax.de/people-on-the-move-richard-teil-1/ und bei Freie Radios https://www.freie-radios.net/118772 (englisch)
Allamin – https://radiocorax.de/people-on-the-move-allamin/ und bei Freie Radios https://www.freie-radios.net/118790 (englisch)
Amine – https://radiocorax.de/people-on-the-move-amine/ und bei Freie Radios https://www.freie-radios.net/118833 (französisch)
Nicht auf Wiedersehen
Wiedersehen – einer Person nach einer gewissen Zeit erneut begegnen – bekommt hier an diesem Zwischenort eine ganz eigene Bedeutung, neue Gedanken und Gefühle.
Viele Menschen sind mehrere Tage hier auf dem Platz. Durch kurze Begegnungen am Technikbus, durch medizinischen Versorgungen, durch längere Gespräche oder einfach weil ich einige Personen an mehreren Tagen am Platz gesehen habe, sind mir einige Menschen etwas vertraut geworden. Sie am folgenden Tag wiederzusehen ist hier jedoch nicht mit Freude verbunden.
Ein Wiedersehen heißt, dass Menschen ihren Weg nicht fortsetzen konnten, sie von der Polizei oftmals mit Gewalt an ihrer Weiterreise gehindert wurden oder sie durch schmerzhafte Wunden nicht weiterlaufen konnten.
Bleibt ein Wiedersehen aus bedeutet dies – hoffentlich -, dass die jeweilige Person es geschafft hat, einen weiteren Schritt zu machen, eine weitere Grenze zu überwinden und den selbstgewählten Lebensort zu erreichen. Hoffentlich.
Nicht auf Wiedersehen.
Gedanken zum medizinischen Angebot von directsupport
Die letzten Tage waren wir zu wenige Menschen aus der Gruppe, um am distribution place alles anbieten zu können, was wir dabei haben. Es musste eine Entscheidung getroffen werden, mit welchen Autos wir fahren und wer welche Aufgaben übernimmt. Wir entschieden uns, den Medibus nicht mitzunehmen und nur kleinere medizinische Probleme mit dem Sanirucksack zu behandeln um lieber weiter Essen und heiße Getränke, Aufladestation und Wifi anbieten zu können.
Ich fand es schwer, das abzuwägen. Viele Menschen fragten in den ersten zwei Tagen nach dem Medibus und waren enttäuscht, ihn nicht vorzufinden. Gleichzeitig ist vieles, was zu medizinschen Problemen wird den schlechten Bedingungen geschuldet, in denen viele people on the move auf der Reise leben müssen. Menschen erkälten sich, weil es an dem Wetter angepasster Kleidung mangelt und sie auf der Straße schlafen müssen. Wunden entstehen und verschlimmern sich durch den schlechten Zugang zu Räumen, die für Körperpflege geeignet sind und einer sauberen Umgebung zum Schlafen. Das Immunsystem ist geschwächt durch unregelmäßige Verfügbarkeit von Nahrung und den permanenten Stress, den die Unsicherheit des Weiterkommens auslöst. Viele Menschen berichten uns, seit sie unterwegs sind viel Gewicht verloren zu haben.
Wenn ich das mit meinen „medizinischen Augen“ anschaue frage ich mich, wieviel ich durch eine medizinische Behandlung verbessern kann. Oder ob mehr Nahrung und warme Getränke Menschen eigentlich viel mehr bringt, dabei gesund zu bleiben oder wieder zu werden.
Erster Regentag seit langem
Die letzte Woche haben wir schon jeden Tag damit gerechnet, heute war es dann so weit. Bis vor einer Stunde hat es noch geregnet. Es war direkt spürbar, dass schlechtes Wetter dazu führt, dass Menschen mehr Bedürfnisse nach warmen Getränken und mehr Essen haben. Und die Stimmung insgesamt angespannter ist und Konflikte schwieriger zu lösen.
Einer der wenigen einfach zugänglichen trockenen Orte hier in der Stadt ist unter einer Brücke am Rand des Flusses. Gleichzeitig ist es für Menschen gefährlich, dort zu schlafen, da das Wasser schnell steigen kann wenn es lange Zeit in den Bergen regnet.
Seit ein paar Tagen halten sich tagsüber mehr Menschen am Platz auf, die Gruppen, die regelmäßig abends Essen ausgeben, verteilen immer über 100 Portionen.
Einige Gruppen von people on the move treffen wir schon lange hier an. Das Weiterkommen scheint im Moment schwierig zu sein.
Einerseits freuen wir uns darüber mit einigen Menschen nach der gemeinsamen Zeit hier schon etwas vertrauter zu sein, andererseits bedrückt es uns auch jeden Tag die Menschen wieder zu sehen, von denen wir wissen, dass sie bereits gern woanders wären.
Wir können im Moment Essen, Getränke, Wifi und Strom und eine Haarschneidestation anbieten. Da unsere Gruppe gerade so klein ist, muss der Medibus meist im Camp bleiben. Für medizinischen Bedarf nehmen wir den Sanirucksack mit zum Platz.
Medibus
Seit einigen Tagen ist es der Gruppe personell wieder möglich den Medibus zu öffnen. Es besteht tagsüber während wir am Platz sind auch durchgehend Bedarf nach medizinischer Behandlung. Viele Menschen haben große offene Wunden am ganzen Körper. Wir können das Problem darauf zurückführen, dass eine Ansteckung mit Krätze stattgefunden hat. Den Berichten der Menschen zu Folge kamen die Symptome nach Aufenthalt in Camps in Serbien und Bulgarien. Von ihren Erzählungen schließen wir, dass es dort gerade zu großen Ausbrüchen gekommen sein muss. Die meisten haben sich in den letzten 2 Wochen bis 2 Monaten angesteckt.
Die schlechten hygienischen Bedingungen der europäischen Camps führen zu großen gesundheitlichen Problemen der Menschen. Europäische Politik und Wirtschaft führt nicht nur zur Verarmung großer Teile der Welt, sondern auch zu menschenunwürdigen Zuständen auf den Gebieten der europäischen Nationalstaaten für Menschen, die sich entscheiden diese Gebiete zu verlassen. Das muss ein Ende haben. Wir können hier nur ein paar Symptome lindern, die Wurzel des Problems muss weg!
Bewegungsfreiheit und (Über-)leben für alle Menschen!
directsupport hilft in ventimiglia
DirectSupport ist seit dem 05.09. in Ventimiglia! Mit dem Infobus und Medibus stellen wir Handylademöglichkeiten, Internet, Kaffee & Tee und einige Snacks sowie medizinische Versorgung und Hygieneprodukte für people on the move zur Verfügung.
Medizinische Versorgung, vor allem bei offenen Wunden, Schmerzen und Schlafstörungen wurde sehr häufig angefragt. Außerdem wurden W-LAN und Handylademöglichkeiten viel genutzt. Wir haben Interviews mit people on the move geführt, die wir bald hier veröffentlichen werden. Viele der Sachspenden haben wir an lokale Gruppen verteilt, die people on the move unterstützen.
In Ventimiglia gibt es zwei lokale Support-Gruppen: Venticappa und KeshaNiya, die wir durch unsere Präsenz und Infrastruktur etwas entlasten können. Venticappa hat einen neuen Infoladen „Upupa“ eröffnet, welcher zu ein Treffpunkt von Unterstützungsstrukturen und people on the move geworden ist. Dieser wird gut von den Menschen besucht. Seit ein paar Tagen gibt es allerdings Probleme mit den Nachbar:innen, wodurch der Laden geschlossen bleiben musste. Wir wurden von Venticappa mit weiteren Ladestationen ausgestattet und versuchen hierdurch den Bedarf der Menschen nach Lademöglichkeiten decken zu können.
Wir konnten außerdem die lokalen politischen Kämpfe unterstützen:
Am 06.09. wurde ein Parteilokal der Lega Nord eröffnet. Die rechtspopulistische Partei macht Stimmung gegen people on the move und hat großen Zulauf bekommen. Durch eine spontane Demonstration, die von people on the move und Unterstützer*innen organisiert wurde, konnte das Bild der Partei „für das Volk“ gestört werden. Die Demonstration wurde von vielen Passant:innen beobachtet und hat immer wieder Unterstützung bekommen.
Außerdem zeigten wir uns solidarisch bei einer Gerichtsverhandlung gegen Aktivisti, denen aufgrund ihrer Arbeit mit und für people on the move Haftstrafen drohen.
Die Situation hier ist sehr prekär für viele Menschen und es braucht internationalen Support von politischer Seite. Wir können gerade ein wenig den Alltag der Menschen erleichtern und lokale Gruppen entlasten. Dafür sind wir weiterhin auf Spenden angewiesen, vor allem um Medikamente und Hygieneprodukte zu kaufen und Reparaturen an den Autos und der technischen Infrastruktur vorzunehmen.
Spendet uns an:
Medinetz Halle / Saale e.V.
Iban: DE65 8005 3762 1894 0424 05
BIC : nolade21hal / Saalesparkasse
Verwendungszweck: konvoi
3. September bis 30. September / nächste Fahrt
Vom 3. September bis 30. September fahren wir wieder nach Ventimiglia,
um dort people on the move und die bestehenden aktivistischen Gruppen
zu unterstützen.
Danke für euren Support!
Verschiebung der Fahrt
Leider muss die Fahrt zeitlich etwas verschoben werden. Wir hoffen, dass es sich nur um wenige Wochen handelt. Wenn ihr Zeit und Kapazitäten habt, zur Gruppe dazu zu stoßen, kontaktiert uns gern weiterhin. Es braucht nach wie vor weitere Menschen. Mehr Infos folgen bald.
Spendenaufruf September 22
Liebe Alle,
wir von direct support werden im September
wieder an eine europäische Grenze fahren,
um dort aktiv people on the move auf ihrem Weg zu unterstützen.
Dafür suchen wir gerade Sachspenden:
Technik (nur funktionierende!)
-Ladekabel USB C / B für Android Handys
-Ladekabel für iPhones
-Powerbanks
-Kopfhörer
-Smartphones
Hygiene (nur neue, ungeöffnete Packungen!)
-Zahnbürsten
-Zahnpasta
-Einwegrasierer
-Handcreme
-Seifenstücke
-Shampoo/ Duschgel (nur in kleinen „Reisegrößen“)
Textilien (nur neue oder gewaschene/saubere!)
-Decken
-Schlafsäcke
Sammelstellen gibt es in folgenden Orten:
Halle/Saale
Medinetz Halle/Saale e.V.
Kontaktladen
Merseburger Straße 120, 06110 Halle/Saale
mittwochs zwischen 16-19 Uhr
Reil Straße 78, 06114 Halle/Saale
Abgabe immer montags 19:30 Uhr
oder Kabel, Powerbanks, Köpfhörer beschriftet in den Briefkasten
Leipzig
Index
Breite Straße 1
04315 Leipzig
montags 15-18 Uhr
dienstags 13-18 Uhr
sonntags 14-17 Uhr
Neubrandenburg
AJZ Neubrandenburg
Seestraße 12, 17033 Neubrandenburg
mittwochs zur vokü oder wenn geöffnet ist (Konzerte, Lesungen, Tresen,…)
Vielen Dank für eure Unterstützung!