Wir sind wieder in Ventimiglia
Ventimiglia/Italien. Seit dem 4.September sind wir als Direct Support mit dem MedicalBus (medicalbus.net) in Ventimiglia, einer Kleinstadt wenige Kilometer vor der französischen Grenze.
Bereits das dritte Jahr in Folge sind wir für einige Wochen an diesem Ort – der Grund dafür ist, dass seit vielen Jahren Menschen, die sich auf der Flucht befinden versuchen Ventimiglia und diese Grenzregion zu durchqueren, um in nördlichere und westlichere EU Länder oder nach Großbritannien zu gelangen.
Diese Vorhaben sind nach wie vor sehr schwierig und lebensgefährlich. Länder wie Frankreich und Deutschland versuchen mit allen Mitteln ihre Grenzen zu schützen und Ersuche nach Asyl werden an die Außengrenzen oder entsprechende Binnengrenzen ausgelagert und verdrängt.
So auch hier in Ventimiglia. Täglich kommen zwischen 200- 400 Menschen an, die auf der Flucht vor untragbaren Lebensverhältnissen in ihren Herkunftsländern letztlich gezwungen sind auf der Straße zu leben. Hunderte von ihnen werden täglich von den Grenzbehörden abgefangen, für acht Stunden in Haft genommen und dann wieder zurück nach Italien abgeschoben. Die Bedingungen, unter denen People on the Move hier ihren Alltag bestreiten, sind sehr prekär. Es gibt kaum sichere Zugänge zu Wasser, sanitären Anlagen oder einem geschütztem Rückzugsort.
Wir haben es uns für die kommenden Wochen bis Ende September zur Aufgabe gemacht mit den Möglichkeiten, die uns der MedicalBus als mobiler Behandlungsraum bietet, Menschen eine niedrigschwellige medizinische Erstversorgung in Form von Wundversorgung und einfachen Untersuchungen anzubieten. Nebenbei bieten wir charging Stationen für Handys oder Powerbanks an und schaffen Zugang zu freiem WLAN. Zusammen mit Trinkwasser, kleinen Snacks, Kaffee und Tee versuchen wir an einem schattigen Platz einen Ort für eine kurze Pause einzurichten.
In den ersten Tagen wurde die Charging Station und der MedicalBus bereits von vielen Menschen angenommen. Neben dem Kontakt zu People on the Move sind wir auch im Austausch und Kontakt mit selbstorganisierten Gruppen vor Ort, die täglich und seit vielen Jahre solidarische Arbeit leisten – mehr dazu in den nächsten Berichten hier auf unserem Blog.