Am vergangenen Dienstag trafen wir an unserem täglichen Infopunkt auf eine Gruppe junger Menschen zwischen 27 und 31. Sie berichteten uns, dass sie der vergangenen Nacht (19.04. auf 20.04) massiver Polizeigewalt ausgesetzt waren, als sie versuchten nach Frankreich zu gelangen. Laut ihrem Bericht versteckten sie sich als Gruppe von 10 Personen aus Afghanistan und Pakistan gegen 00 Uhr in einem Container, welcher mit einem LKW nach Frankreich transportiert wurde. Gegen 2 Uhr in der Nacht hielt der LKW auf einem Parkplatz, nachdem der Fahrer den geöffneten Container entdeckt hatte. Der Fahrer öffnete daraufhin den Container, wobei davor schon zwei, offenbar vorher gerufene, italienische Bullen warteten. Die people on the move wurden daraufhin nacheinander aus dem Container geholt. Die Gruppe berichtete, dass die Bullen sie dabei mit hellen Taschenlampen anleuchteten und anschließend zu zweit jeweils auf eine Person einschlugen. Die Bullen nutzten dabei kurze Schlagstöcke und eventuell auch die Taschenlampen. Personen wurden auf den Kopf, Arm, ober und Unterkörper sowie Beine geschlagen. Mit den Worten „Go“ wurden die Menschen anschließend in die Nacht geschickt. Drei Personen konnten nach dem Öffnen des Containers direkt fliehen. Eine Person wurde zusätzlich vom zusehenden LKW-Fahrer zu Boden geschubst und anschließend durch die Bullen mehrmals auf den Kopf und den zum Schutz erhobenen Arm geschlagen. Verschiedene Blutergüsse und Abschürfungen an den Armen, Beinen und Kopf waren deutlich sichtbar. Eine weitere Person erlitt durch die Schläge blutende und geprellte Schienbeine.
Im weiteren Gespräch mit uns berichteten die people on the move von ihren Erfahrungen an der kroatisch-bosnischen Grenze und den dort üblichen Gewaltexzessen der Bullen. Sie berichteten wie sie mehrfach verprügelt wurden und ihnen die Kleidung, Handys und Schuhe abgenommen wurden, welche anschließend verbrannt wurden. Sie berichteten, wie sie ohne Kleidung durch einen Fluß nahe Kladusa geschickt wurden und anschließend durch hohen Schnee mehrere Kilometer zum nächsten Unterschlupf zurücklegen mussten.
Auch wenn die Berichte über Grenzgewalt der Bullen an der italienisch-französischen Grenze seltener sind, als die vielen schmerzhaften Erinnerungen die people on the move uns von der Balkanrouter berichten, sind auch hier Prügel und vor allem die psychische Gewalt der Pushbacks und langen Aufenthalte in Containern allgegenwärtig. Das gewaltvolle, rassistische Grenzregime der EU wird hier, an den Binnengrenzen ebenso sichtbar, wie auf dem Mittelmeer, den Lagern in Griechenland und allen anderen europäischen Außengrenzen.
Fight the borders, fight the police!