„direct refugee support“ Frühjahr 2021/ let the people go
Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen,
wir sind eine Gruppe von Menschen, die aktiv geflüchteten Menschen helfen wollen, welche auf der Balkanroute steckengeblieben sind, da die Grenzen vielfach abgeriegelt wurden. Dieses Vorhaben wollten wir bereits im Frühjahr 2020 umsetzen, doch war es uns aufgrund der Corona Pandemie, dem Lockdown und den entstanden Grenzschließungen nicht möglich an die entsprechenden Orte zu reisen.
Die Balkanroute ist seit 2015 durch Zäune, Stacheldraht, Militär und Polizist*innen hermetisch abgeriegelt. Die europäische Abschottungspolitik macht ein Durchkommen nach Nord- und Westeuropa für Menschen auf der Flucht seitdem kaum noch möglich. Auf Lesbos, Samos, Chios und anderen griechischen Ägäisinseln harren zehntausende Geflüchtete aus und das Meer wird weiterhin von Menschen überquert, die auf der Suche nach einem „besseren“ Leben in Europa sind. Sie fliehen vor Krieg, Not, Zwangsehen, Verfolgung und Hunger in ihren Herkunftsländern. Wenn es Geflüchtete auf das Festland geschafft haben, werden sie wieder in Lager gesteckt.
Im September ist das Lager Moria auf Lesbos abgebrannt. Dieses Lager war selbst vor dem Brand ein Ort der die Existenz zehntausender Menschen gefährdet hat, nicht mal in dem Moment, in dem die perspektivlosen Menschen schlagartig obdachlos wurden wollte Europa aktiv das Elend beenden.
Nach wie vor sind tausende Menschen auf der Flucht durch Griechenland, Bulgarien, Serbien, Albanien, Montenegro, Bosnien u.s.w.
Sie bekommen unzureichend Lebensmittel, Wasser, Medikamente, Hygieneartikel, warme Kleidung und Decken. Sie müssen dort Monate unter unmenschlichen Bedingungen untätig auf eine Möglichkeit warten um von diesen überlebensfeindlichen Orten wegzukommen.
Ein Weiterkommen ist oft nur mit gefährlichen Fuszmärschen über grüne Grenzen oder auf stundenlangen Fahrten, versteckt in Lkw-Anhängern möglich. Wenn sie in den südeuropäischen Ländern angekommen sind, gibt es weder Versorgung noch Perspektiven, was die Menschen dazu treibt, ihre Reise in andere europäische Länder fortzusetzen. Viele haben Verwandte, Freund*innen oder Familie in den Ländern die sie erreichen wollen.
Es gibt viele NGO‘s, die entlang dieser Routen Nothilfe leisten. In Camps und Städten werden Küchen aufgebaut, um Geflüchtete mit warmen Speisen und Getränken zu versorgen. Zelte, Decken, Schlafsäcke, warme Kleidung, Hygieneartikel werden gesammelt, gelagert und ausgegeben. Ärzte*innen und Sanitäter*innen bieten eine Erstversorgung an, Informationen und Internetversorgung werden organisiert. Auch Bordermonitoring, um z.B. Pushbacks zu dokumentieren und öffentlich zu machen, ist ein Schwerpunkt dieser Arbeit.
Wir möchten diese Strukturen im Frühjahr 2021 vor Ort für mehrere Wochen entlasten, indem wir kochen, eine medizinische Erstversorgung anbieten Bordermonitoring unterstützen oder andere Informationsstrukturen schaffen. Um dies zu realisieren, benötigen wir Unterstützung in Form von Geldspenden. Wir werden davon Lebensmittel, Materialien, Medikamente und Reisekosten finanzieren. Hierfür hoffen wir auf eure Unterstützung.
Natürlich können wir unser Fahrt nur unter Vorbehalt planen, da wir uns natürlich im Rahmen der dann entstanden Situation um die Corona Pandemie bewegen müssen und wollen. Uns ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Infektionsrisiko sehr wichtig, da wir die Menschen, die wir unterstützen wollen nicht unnötig gefährden wollen.
Sollten wir unsere Fahrt erneut verschieben müssen, werden gespendete Gelder an Organisationen vor Ort weiter geleitet oder für spätere Fahrten aufgehoben.
Laszt uns gemeinsam der tödlichen Abschottungspolitik der EU etwas entgegensetzen.
Kontakt / e-mail: directsupport@riseup.net
Konto: Medinetz Halle / Saale e.V.
Iban: DE65 8005 3762 1894 0424 05
BIC : nolade21hal / Saalesparkasse
Verw.zweck: konvoi